Museumsführungen
«Übrigens ist mir alles verhasst, was mich bloss belehrt, ohne mich zu beleben» (Goethe)
Museen als ‹Schlechtwetter-Tip›? Der Museumsbesuch als Pflichtvisite mit Alibifunktion, Motto: ‹Ja, da war ich auch›. Das gibt es, aber zum Glück immer seltener. Entdecken Sie mit uns, dass «museal» und «verstaubt» keine Synonyme sein müssen.
Wir bieten Ihnen einen lebendigen und unterhaltsamen Zugang zur Vielfalt der Engadiner Museumslandschaft, bringen Exponate und Vitrinen, Texte, Bilder und Skulpturen für Sie und mit Hilfe Ihrer Fragen zum Sprechen, – und sind gern überflüssig, wenn die Neugier erst geweckt und das Gespräch am «Sitz der Musen» (museion) auch einmal Ihr ganz privates sein möchte.
Im Segantini Museum finden die Besuchenden das weltweit umfassendste und bedeutendste Ensemble des grossen Erneuerers der Alpenmalerei, mit Meisterwerken wie «Ave Maria bei der Überfahrt», «Mittag in den Alpen» und dem Triptychon «Werden – Sein – Vergehen».
Im Winter 2023 (20. Mai – 20. Oktober) zeigt das Museum eine Kabinett-Ausstellung zum Thema: „All’ovile – Genese eines Meisterwerkes“, kuratiert von Annie-Paule Quinsac, Expertin der Kunst Segantinis und des italienischen Divisionismus, und von Mirella Carbone, künstlerischer Leiterin des Segantini Museums, unter Mitwirkung der Gallerie Maspes in Mailand.
An den Sonntagen 22. Januar, 19. Februar, 12. März, 2. April, jeweils um 17.00 Uhr, führt Mirella Carbone durch die Sonderausstellung.Hauptthema des Gemäldes „All’ovile“ („Im Schafstall“) ist die Wirkung des Laternenlichts in einem geschlossenen, dunklen Raum. Die magische Wirkung des Lichts, das der Szene im Stall Transzendenz verleiht, ist stark spürbar, wegen des intimeren Charakters dieses Bildes. Was die Technik des Divisionismus betrifft, so geht Segantini hier über die suggestive Wiedergabe des Lichts durch nebeneinander gesetzte Striche in reinen Farben hinaus. Die Verwendung von Gold in Form von Pulver und Partikeln, die in das frische Farb-Impasto eingearbeitet sind, ermöglicht es dem Künstler, die Vibrationen des Lichts mit einem suggestiven Schimmer zu akzentuieren. Wie immer ist seine Fähigkeit beeindruckend, die Körperlichkeit der Dinge zu suggerieren: vom Vlies der Schafe über den Stoff des Kleides der Frau und ihr Gesicht bis hin zum Holz der Krippe, das sich von dem der Wiege unterscheidet, wird alles lebendig.
Dass das Motiv des Laternenlichts in einem Innenraum mit seinen symbolischen Qualitäten den Künstler nachhaltig faszinierte und inspirierte, zeigen weitere Werke, die in diesem Sommer im Segantini Museum zu sehen sind, wie die Zeichnungen „I miei modelli“ (1890) und „All’arcolaio“ (1891–93). Dieser Werkgruppe werden in der Ausstellung zwei Meisterwerke aus der Sammlung der Otto Fischbacher Giovanni Segantini Stiftung gegenübergestellt: ein Gemälde und eine Zeichnung, beide mit dem Titel „Ritorno all’ovile“. Ist das Licht der Laterne im Inneren des Stalls ein Symbol für Wärme, Geborgenheit und eine – wenn auch nur vorübergehende – Befreiung von den Mühen des Hirtenalltags, so zeigt das Gemälde Ritorno all‘ovile von 1888 ein Draussen, das vom kalten, unwirtlichen Licht der Herbstdämmerung beherrscht wird. Die Atmosphäre von Traurigkeit und Resignation, die durch die gebückte Haltung der von der Arbeit zurückkehrenden, müden Hirtin noch verstärkt wird, ist jedoch durch ein Detail gemildert: den hell erleuchteten Eingang zum Stall, der Schutz und Wärme verspricht.
Das Nietzsche-Haus und seine Ausstellungen
1.5 Stunden
Während der Sommersaison 2022 (14. Juni bis 23. Oktober) werden Führungen in deutscher Sprache jeden Mittwoch von 11.30 bis 13.15 Uhr in Vortragsform (mit zahlreichen Bildern) in der Offenen Kirche Sils stattfinden. Während der Öffnungszeiten (15.00–18.00 Uhr) können die Teilnehmenden am Vortrag dann individuell das Museum gratis besuchen. Anmeldung erforderlich bis 1 Std. vor Beginn des Vortrags (unter sils@engadin.ch oder +41 81 838 5050).
Auch Extra-Führungen für Gruppen (in den Sprachen Deutsch, Englisch, Italienisch) folgen diesen Modalitäten.
Die Ciäsa Granda in Stampa (Bergell)
1 Stunde
Mittelpunkt der Führung ist die beachtliche Kunstsammlung mit Werken von Giovanni, Augusto, Alberto und Diego Giacometti sowie von Varlin.
Ausserdem beherbergt das Museum eine interessante mineralogische und naturhistorische Sammlung sowie eine Ausstellung zur Bergeller Wohnkultur.