Freitag, 12. Juni, 17.30 Uhr
Friedrich Nietzsche — Die Kunst der Gesundheit
(Verlag Karl Alber, Freiburg/Br., 2012)
Kommentierte Lesung mit den Herausgebern Dr. Mirella Carbone und Joachim Jung
Dass Friedrich Nietzsche ein chronisch kranker Mensch war, ist vielen bekannt. Weniger bekannt, weil über sein gesamtes Werk verstreut, sind seine verblüffend aktuellen Einsichten zu Gesundheit und Krankheit. Wie kein anderer Denker hat er die vitale Dimension des Daseins philosophisch akzentuiert, hat er „am Leitfaden des Leibes“ philosophiert. Die Fragilität seiner eigenen Existenz, seine Einsamkeit, seine Krankheiten, seine vielfältige Abhängigkeit von Bedingungen des äußeren Lebens wie Ort, Klima, Ernährung usw. haben ihn gelehrt, deren lebenspraktische Relevanz gründlicher zu durchdenken und diesen „nächsten Dingen“ gegenüber achtsam zu bleiben. Sie bergen Chancen einer gesteigerten Existenz. – Gesundheit ist für Nietzsche nicht statisch und eindimensional. Der Weg zu ihr führt über die Kunst, selbstverantwortlich seine Lebensbedingungen und ‑bedürfnisse immer wieder zu prüfen, aktiv zu gestalten und umzugestalten. Jeder muss (und kann) seine eigene Gesundheit finden; als Prozess, dessen Dynamik er selbst beeinflusst. Gesünder werden heißt für Nietzsche: langsamer, achtsamer werden, seine eigenen Rhythmen finden, heißt auch: Spannungen, Leiden und Schmerz als bewegende Kräfte dieses Prozesses annehmen zu lernen.
Mirella Carbone und Joachim Jung haben aus Nietzsches Schriften und Briefen Stellen ausgewählt, die ihn in dieser Hinsicht als Vordenker einer ‚Lebensgesundheitslehre‘, einer philosophischen Diätetik in umfassendem Sinne ausweisen, von der z.B. eine ganzheitliche, psychosomatisch orientierte Medizin auch heute noch fruchtbare Impulse empfangen könnte.
Begrenzte Teilnehmerzahl, daher Anmeldung unerlässlich:
Sils Tourist Information, T +41 81 838 50 50, sils@engadin.ch.
Offene Kirche Sils.
Eintritt: Erwachsene CHF 15.–/Jugendliche CHF 8.–.